Titel: Schmetterlingsblau
Autor: Sarah Nisse
Verlag: Drachenmondverlag
Erschienen: 01.10.2016
Seiten: 312
Preis: TB 12,90 € [D] / eBook 3,99 € [D]
Klappentext:
Wie weiche Flügelteppiche legen sich die Schmetterlinge auf die Wiesen der Normandie. Alain kümmert es nicht, schließlich hat er soeben seine Eltern zu Grabe getragen. Doch dann trifft er Jade. Nur für einen Sekundenbruchteil streifen sich ihre Blicke durch das Hoftor einer alten Villa, dann verschwindet das blasse Mädchen mit den leuchtend blauen Augen wieder und Alain ist sicher, dass er sie nie wiedersehen wird. Denn niemand kennt die Mädchen der Villa Papillon. Niemand im Dorf wagt es, ihr Geheimnis zu lüften. Niemand, bis auf Alain. Doch wird es ihm gelingen, Jade vor ihrem traurigen Schicksal zu bewahren?
(Quelle: https://www.drachenmond.de/titel/schmetterlingsblau/)
Cover:
Das Cover ist keines, was mir sofort zu 100% zusagte. Mir hätte es ohne das Mädchen etwas besser gefallen, aber die Farben gefielen mir sofort. Sie sind so sanft und unterstreichen den Titel perfekt. Nachdem ich das Buch gelesen habe, weiß ich, dass sie auch perfekt zum Inhalt des Buches passen und wichtige Elemente wiederspiegeln.
Auch wenn es mich nicht komplett überzeugt, ist es ein schönes Cover, welches einfach zum Buch passt.
Meine Meinung:
Das ist wohl immer der schwierigste Teil einer Rezension. Wie fasse ich in Worte, was ein Buch mit mir gemacht, oder nicht gemacht hat? Wie werde ich ihm gerecht, wo doch so viel Herzblut darin steckt und es letztendlich ja alles Geschmacksache ist.
Wie drücke ich aus, was ich beim lesen gedacht habe, wo es doch mit jeder Zeile schneller verfliegt und neuen Gedanken weicht.
Nach einer Lesung von Sarah Nisse wollte ich das Buch unbedingt lesen, obwohl von Anfang an klar war, es ist hauptsächlich eine Liebesgeschichte. Mit denen hab ich es ja bekanntlich nicht so. Aber das Geheimnis um die Villa Papillon und ihre Schmetterlingsmädchen, machte mich von Anfang an neugierig, ich liebe Geschichten in denen Geheimnisse gelüftet werden.
Außerdem mag ich den Schreibstil der Autorin unheimlich gern. Auch in "Schmetterlingsblau" schreibt sie sehr wortgewaltig und bildhaft.
"Ich glaube an Cremetörtchen mit rosa Zuckerguss, die ich gerade mit den Zähnen zermalme. An eine Tasse dampfenden Milchkaffee, wie die, die hier im Café vor mir steht und meine Finger wärmt. Ich glaube an die Regenströme, die neben uns an der Scheibe herabrinnen und mir das Gefühl geben, von der Welt da draußen abgeschnitten zu sein."
(Sarah Nisse - "Schmetterlingsblau")
Bei Szenen wie dieser, wollte ich Cremetörtchen, ich wollte Milchkaffee und dabei in einem verregnetem Café sitzen. Ist das nicht genau das, was Worte mit uns tun sollten? Sie wecken Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Erinnerungen und vieles mehr. Der Schreibstil ist sanft, manchmal fast etwas poetisch und irgendwie besonders. Die Autorin hat mich mitgenommen, auf eine Reise, nach London, in die Normandie, ans Meer.
Die Handlung wird natürlich von der Liebesgeschichte dominiert, das ist weiterhin nicht ganz mein Fall, war mir aber bewusst. Dennoch habe ich mich auf die Geschichte eingelassen und viele weitere Aspekte entdecken können.
Eine Geschichte, welche nicht nur von Liebe handelt, sondern auch von der Freiheit, von Träumen und der Angst, etwas zu verpassen. Einige Worte haben mich dabei wirklich berührt, sie waren einfach mehr als nur Worte.
"Du brauchst die Gewissheit, immerzu, bei jedem Schritt, den du gehst." -
"Aber so fängt man kein Glück, Jade, so stirbt man mit Gewissheit."
(Sarah Nisse - "Schmetterlingsblau")
Dieser Satz klingt noch immer in meinem Kopf, denn es steckt soviel Wahrheit darin. Teilweise lebe ich diese Gedanken, teilweise sollte ich das viel öfter tun. Worte die schön klingen und einem gleichzeitig soviel aufzeigen und den Weg weisen.
Wie man sieht, bin ich ein bisschen verliebt in die Worte von "Schmetterlingsblau", aber die Charaktere und Handlung will ich natürlich nicht außer Acht lassen.
Ich muss gestehen, mit den Charakteren wurde ich nicht richtig warm. Obwohl sie in vielen Situationen authentisch beschrieben wurden, konnte ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Was sich auch gleich mit meinen Gefühlen zu der Handlung verbinden lässt.
Die Idee für diese Geschichte finde ich wirklich einzigartig und spannend. Das Geheimnis der Schmetterlingsmädchen hat mich dieses Buch überhaupt lesen lassen, hat den romantischen Teil ausgeschmückt, so dass es eben doch nicht "nur" eine Liebesgeschichte ist. Aber irgendwie war mir die Handlung teilweise zu holprig, zu schnell abgearbeitet. Der Entstehungsprozess von Gefühlen und Plänen, hätte meiner Meinung nach noch ein paar Seiten mehr gebrauchen können. Die Handlung der Protagonisten und somit die Protagonisten selbst, waren zeitweise sehr impulsiv. Das war wahrscheinlich so gewollt und durchdacht, mir persönlich ging es aber einfach zu schnell, die Handlung war zu rasant, als das ich mich hätte fallen lassen können. Besonders das Ende war leider so abrupt, dass ich etwas enttäuscht war, an diesem hätte es wirklich mehr dieser schönen Worte gebrauchen können.
Fazit:
Oft ist es viel schwerer zu beschreiben, warum einem etwas nicht gefallen hat, als zu sagen warum man etwas mochte. Die Worte haben mich gepackt, die Handlung hat mich zwischendurch losgelassen. Ein Buch mit vielen Stärken und kleineren Schwächen.
Mein Fazit, Lesenswert! Hier und da kleine Stolpersteine, aber insgesamt eine schöne und tragische Geschichte, ein düsteres Geheimnis und wunderschöne Bilder in meinem Kopf.
Mehr als einmal bin ich in den Worten versunken, habe die hin und hergewälzt, darüber nachgedacht, sie in mein Herz geschlossen.
Hannah
♥
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen